Selbstbeteiligungen in der PKV
Selbstbehalt in der privaten Krankenversicherung

Eine Selbstbeteiligung in der PKV hat Vor- und Nachteile

Ob sich ein hoher Selbstbehalt lohnt, hängt von mehreren Faktoren ab

Das Wichtigste in Kürze

  • Durch den Einschluss einer Selbstbeteiligung lässt sich der Beitrag für die private Krankenversicherung senken.
  • Ein Selbstbehalt lohnt sich, wenn die Summe des Eigenanteils zuzüglich der Beiträge geringer ist, als der Beitrag für eine private Krankenversicherung ohne Selbstbeteiligung.
  • Durch den Einschluss eines Eigenanteils sinkt die Prämie und damit auch die Höhe der Beitragsanteile, die sich als Sonderausgaben absetzen lassen. Das kann zu Steuernachteilen führen.

Die Selbstbeteiligung in der privaten Krankenversicherung

Im Gegensatz zu den gesetzlichen Krankenkassen bietet die private Krankenversicherung die Besonderheit, eine Selbstbeteiligung einzuschließen. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass die Versicherungsprämie sinkt und die Privatversicherten einige Euro sparen können. Bei anderen Versicherungssparten wie der Kfz-Versicherung ist dieses Vorgehen beinahe obligatorisch, um die Prämie bezahlbar zu machen.

Doch nicht immer lohnt sich die private Krankenversicherung mit einer Selbstbeteiligung. Zwar sinkt die Prämie dadurch, doch ist zu berücksichtigen, dass der Eigenanteil im Krankheitsfall bezahlt werden muss. Ist also eine teure Behandlung notwendig, kann die Kostenersparnis schnell aufgebraucht sein. Daher ist vor Vertragsabschluss zu prüfen, ob sich ein Selbstbehalt für die private Krankenversicherung tatsächlich lohnt.

Diese Selbstbehalte bietet die PKV

Die private Krankenversicherung sieht zwei Formen der Selbstbeteiligung vor:

  • Einen fixen Betrag
  • Einen prozentualen Anteil

Der Fixbetrag ist in den meisten Fällen die bessere Option. Denn dabei handelt es sich um einen festen Wert, den die Versicherten im Krankheitsfall selbst bezahlen müssen. Ist dieser ausgeschöpft, übernimmt die PKV die restlichen Kosten.

Bei einem prozentualen Betrag ist der Selbstbehalt abhängig von der Höhe der Rechnung. Beträgt diese beispielsweise 1.000 Euro und wurde eine Selbstbeteiligung mit 20 Prozent vereinbart, müssen die Versicherten 200 Euro (20 Prozent von 1.000 Euro) selbst bezahlen. Umso höher die Rechnung ausfällt, desto höher ist auch der Eigenanteil. Diese Selbstbeteiligung ist nicht kalkulierbar, wenn die Gesamthöhe der Rechnung nicht feststeht.

Wer einen prozentualen Selbstbehalt in der privaten Krankenversicherung vereinbart, sollte darauf achten, dass der Betrag gedeckelt ist. Dabei legen die Versicherungen einen maximalen Wert fest, den die Kunden im Kalenderjahr bezahlen müssen. Bei Behandlungskosten, die diesen Wert übersteigen, fällt dann kein Eigenanteil mehr an.

Modul-Tarife oder Selbstbehalt in allen Leistungsbereichen

Zusätzlich unterscheiden die Versicherer zwischen sogenannten Modul-Tarifen und einem kompletten Selbstbehalt. Letzteres gilt für alle medizinischen Behandlungen aller Leistungsbereiche. In den meisten Fällen bedeutet das, die Versicherten zahlen je Kalenderjahr einen festen Selbstbehalt. Oder immer ihren prozentualen Eigenanteil, unabhängig davon, ob es sich um eine ambulante, stationäre oder zahnärztliche Behandlung handelt.

Bei Modul-Tarifen gilt der Selbstbehalt nur in einem bestimmten Leistungsbereich. Zum Beispiel vereinbaren die Versicherer einen Eigenanteil bei zahnärztlichen Behandlungen. Bei anderen Leistungen wie Klinikaufenthalten ist dann keine Selbstbeteiligung fällig.

Vor- und Nachteile einer Selbstbeteiligung

Der größte Vorteil einer Selbstbeteiligung liegt darin, dass sich die Prämie teils deutlich reduziert. Dadurch können Versicherte ordentlich sparen. Doch nur dann, wenn sie auch gesund bleiben. Haben sie einen hohen Eigenanteil vereinbart und schöpfen den Betrag komplett aus, kann die Summe der Beiträge und des Selbstbehalts im Gesamten höher sein, als die Kosten für eine private Krankenversicherung ohne Selbstbeteiligung.

Zu berücksichtigen ist außerdem, dass die Beitragsersparnis steuerliche Nachteile bringt. Denn die Aufwendungen für eine Krankenversicherung lassen sich als Sonderausgaben absetzen. Interessant ist dies vor allem für Selbstständige und Freiberufler. Schließen sie einen Selbstbehalt ein, reduziert sich die Prämie. Und damit auch die Steuerersparnis. Allerdings lässt sich der Selbstbehalt in Ausnahmefällen als außergewöhnliche Belastung absetzen. Doch nur dann, wenn die individuelle Belastungsgrenze überschritten ist.

Zusammengefasst

Vorteile Nachteile
Der Einschluss des Selbstbehaltes kann den Beitrag für die PKV deutlich reduzieren Im Leistungsfall muss der Eigenanteil selbst bezahlt werden
Personen, die wenig zum Arzt gehen, können von dem Eigenanteil profitieren Einschluss der Selbstbeteiligung reduziert die Steuerersparnis
Erhöhung der Selbstbeteiligung ist nahezu immer möglich Reduzierung oder Ausschluss des Selbstbehalts ist mit Schwierigkeiten verbunden

Lohnt sich eine private Krankenversicherung mit Selbstbeteiligung?

Ob sich eine private Krankenversicherung mit Selbstbeteiligung lohnt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Denn die Höhe des Selbstbehalts ist im Vergleich zur Beitragsersparnis zu betrachten. Sparen die Versicherten so viel, dass die Summe der maximalen Selbstbeteiligung und der Beiträge geringer ist, als eine private Krankenversicherung ohne Selbstbeteiligung, kann sich diese lohnen. Ein Beispiel:

Private Krankenversicherung ohne Selbstbehalt, 400 Euro Monatsbeitrag Private Krankenversicherung mit 700 Euro Selbstbehalt im Jahr, 300 Euro Monatsbeitrag
4.800 Euro Gesamtkosten im Jahr 3.600 Euro im Jahr für die Prämie und unter Umständen 700 Euro Selbstbehalt = 4.300 Euro Gesamtkosten im Jahr
Auch wenn die Versicherten den Selbstbehalt komplett ausschöpfen, liegen ihre Gesamtkosten 500 Euro unter den Gesamtkosten für eine private Krankenversicherung ohne Selbstbeteiligung. Der Eigenanteil kann sich daher lohnen.

Wie dieses Beispiel zeigt, ist also individuell zu betrachten, ob sich der Einschluss einer Selbstbeteiligung lohnt. Dabei müssen die jeweiligen Kosten ins Verhältnis gesetzt werden. Um herauszufinden, ob ein Eigenanteil ratsam ist, sollten sich Verbraucher von ihrer gewünschten Versicherung ein Angebot mit und ohne Selbstbeteiligung geben lassen.

Bei Arbeitnehmern lohnt sich der Einschluss einer Selbstbeteiligung nur selten. Denn bei ihnen übernimmt der Arbeitgeber 50 Prozent der Prämie. Dadurch fällt die Beitragsersparnis deutlich geringer aus.

Selbstbehalt kann für junge und gesunde Menschen sinnvoll sein

Über den Einschluss einer Selbstbeteiligung können junge und gesunde Menschen nachdenken. Denn mit dem Alter steigt das Risiko zu erkranken. Dadurch wird die Selbstbeteiligung schneller ausgeschöpft. Auch wer an Vorerkrankungen leidet, profitiert nur selten davon.

Wer hingegen gesund und jung ist, kann grundsätzlich mit einem Eigenanteil einiges sparen. Vor allem dann, wenn nur selten ein Besuch beim Arzt notwendig ist. Im Zweifelsfall kann es auch ratsam sein, nur Modul-Tarife zu wählen. Also keine komplette Selbstbeteiligung einzuschließen, sondern nur für bestimmte Leistungsbereiche. Bestenfalls in Bereichen, die selten beansprucht werden. Zu bedenken ist allerdings, dass sich der Gesundheitszustand in der Zukunft verschlechtern und der Eigenanteil komplett ausgeschöpft werden kann.

Gegen den Selbstbehalt spricht allerdings, dass die Beiträge für junge Menschen sowieso günstiger sind. Denn bei einem geringen Eintrittsalter ist es möglich, eine leistungsstarke PKV mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis abzuschließen. Außerdem kann ein Selbstbehalt auch später noch in die private Krankenversicherung eingeschlossen werden. Mitunter, um die Kosten bei einer Beitragserhöhung zu reduzieren.

Wie hoch sollte der Selbstbehalt in der privaten Krankenversicherung sein?

Das Versicherungsvertragsgesetz besagt, dass die Selbstbeteiligung der privaten Krankenversicherung nicht über 5.000 Euro im Jahr liegen darf. Allerdings sollte dieser hohe Betrag keinen Bezugswert darstellen. Da der Selbstbehalt in der Regel maximal 1.000 Euro im Jahr betragen sollte. Denn bei einer teuren Behandlung muss der Eigenanteil mit der Arztrechnung selbst bezahlt werden. Demzufolge müssen die Versicherten imstande sein, die Selbstbeteiligung im Leistungsfall sofort aufbringen zu können. Somit muss dieser Betrag im finanziellen Budget immer zur Verfügung stehen.

Wie hoch der Selbstbehalt gewählt wird, ist also von den persönlichen finanziellen Verhältnissen abhängig. Wer im Leistungsfall keine 1.000 Euro aufbringen kann, sollte einen geringeren Eigenanteil wählen. Dabei ist allerdings auch zu beachten, ob die Beitragsersparnis bei einem niedrigeren Selbstbehalt in einem angemessenen Verhältnis liegt.

Pauschal wird Selbstständigen häufig zu einem Selbstbehalt von 1.000 Euro und Angestellten von maximal 600 Euro geraten. Ob sich das allerdings lohnt, muss individuell um vom Tarif abhängig geprüft werden.

Eine Erhöhung oder der Einschluss eines Selbstbehalts in die PKV ist im Regelfall kein Problem. Normalerweise lässt sich diese Vertragsänderung ohne Gesundheitsprüfung durchführen. Anders ist es allerdings, wenn eine Umstellung der privaten Krankenversicherung ohne Selbstbeteiligung oder auf eine Reduzierung des Eigenanteils vorgenommen werden soll. In diesem Fall können die Gesellschaften eine Gesundheitsprüfung vorsehen.

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