Private Unfallversicherung
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Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Unfall ist ein plötzlich von außen unfreiwillig auf den Körper einwirkendes Ereignis.
  • Die private Unfallversicherung schützt vor den finanziellen Folgen eines Unfalls.
  • Versicherungsschutz besteht weltweit und rund um die Uhr – sowohl beruflich als auch in der Freizeit.

Was ist eine private Unfallversicherung?

Unfälle ereignen sich tagtäglich, sowohl bei der Arbeit, beim Sport, im Haushalt oder im Straßenverkehr. Ein schwerer Unfall kann nicht nur lang anhaltende körperliche Einschränkungen verursachen, sondern auch zur finanziellen Belastung werden. Vor allem dann, wenn sich die Lebensumstände Betroffener nach dem Ereignis drastisch ändern.

Definition: Was ist ein Unfall?

Die Definition eines Unfalls wird im Versicherungsjargon als „PAUKE“ bezeichnet: ein plötzlich von außen unfreiwillig auf den Körper einwirkendes Ereignis. Ein Unfall nach Definition liegt also vor, wenn ein Ereignis dazu führt, dass eine Person unfreiwillig eine Gesundheitsschädigung erleidet, die durch äußerliche Umstände zustande kam und nicht allmählich eintrat. Ein Beispiel:

Der Verlust von Gliedmaßen aufgrund einer Erkrankung wie Diabetes ist kein Unfall, da die Einwirkung weder von außen noch plötzlich war. Verursacht allerdings ein Fahrradsturz einen Knochenbruch, gilt dies als Unfall. 

Darüber hinaus liegt ein Unfall auch dann vor, wenn die versicherten Personen aufgrund erhöhter Kraftanstrengung ein Gelenk an Gliedmaßen oder der Wirbelsäule verrenken, oder Muskeln, Sehnen, Bänder und Kapseln reißen oder zerren. Davon ausgenommen sind Meniskus und Bandscheiben da es sich hierbei nicht um Sehnen, Muskeln, Bänder oder Kapseln handelt.

Private Unfallversicherung: Was ist versichert?

Die private Unfallversicherung leistet, wenn Versicherte durch einen Unfall eine gesundheitliche Schädigung, eine dauerhafte Beeinträchtigung oder gar den Tod erleiden. Die Absicherung sieht eine finanzielle Entschädigung vor. Diese soll nicht nur einen Ausgleich zu den körperlichen Leiden schaffen, sondern auch dazu aufgewendet werden, sich bestmöglich auf die neuen Lebensumstände einzustellen.

Führt der Unfall beispielsweise zu einer dauerhaften Beeinträchtigung der Motorik, müssen Betroffene unter Umständen ihr Zuhause umbauen, ein behindertengerechtes Fahrzeug anschaffen oder eine Haushaltshilfe beauftragen. Mit der finanziellen Entschädigung der privaten Unfallversicherung wird es den Versicherungsnehmern ermöglicht, ihr häusliches Umfeld der neuen Situation anzupassen.

Unfallstatistik - Unfalltote und Unfallverletzte
Unfalltote 10.628 3.633 480 21 9.816
Unfallverletzte 3,89 Mio. 0,39 Mio. 0,99 Mio 1,30 Mio. 3,15 Mio.

Zusammenfassung der Unfallstatistiken aus dem Jahr 2015

* Die Kategorie "Verkehr" enthält Unfallanteile aus dem Schul- und Arbeitsbereich.

Quellen: Statistisches Bundesamt (Verkehrsunfallstatistik, Todesursachenstatistik, Straßenverkehrsunfallstatistik), Statistik der gesetzlichen Unfallversicherungsträger, RKI-Datensatz, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Mehr als neun Millionen Unfälle ereignen sich durchschnittlich jedes Jahr in Deutschland. Ein Großteil davon bei Freizeitaktivitäten, beispielsweise beim Sport. Rund 3,15 Millionen Unfälle wurden 2015 im Haushalt verzeichnet – wesentlich mehr, als bei der Arbeit oder im Verkehr. Diese Statistik macht deutlich, dass niemand vor einem Unfall geschützt ist!

Große Unterschiede zur gesetzlichen Unfallversicherung

Arbeitnehmer, Schüler, Studenten, Kinder und einige andere Personengruppen sind über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. Diese bietet Versicherungsschutz bei Unfällen in der Schule oder auf der Arbeit sowie bei Schul- und Dienstwegen. Da sich jedoch deutlich mehr Unfälle in der Freizeit als während der Arbeits- und Schulzeit ereignen, ist die gesetzliche Absicherung nicht ausreichend. Die private Unfallversicherung bietet einen zusätzlichen Schutz – rund um die Uhr, weltweit und mit höheren Leistungen.

Leistungen: Was zahlt die private Unfallversicherung?

Die private Unfallversicherung zahlt, wenn Versicherte einen körperlichen Schaden erleiden, der die Definition eines Unfalls erfüllt. Dabei kann es sich um durch Stürze verursachte Knochenbrüche und Zerrungen handeln oder auch um eine dauerhafte körperliche Einschränkung nach einem Stromschlag. Um im Schadensfall abgesichert zu sein, können Verbraucher die nachfolgenden Leistungen in ihren Vertrag aufnehmen:

Die Invaliditätsleistung ist der Grundbaustein der privaten Unfallversicherung. Diese sieht einen finanziellen Ausgleich vor, wenn ein Unfall zum Verlust oder der Funktionsunfähigkeit der körperlichen oder geistigen Leistungsfähigkeit führt. Als Voraussetzung für die Zahlung gilt, dass die Invalidität voraussichtlich dauerhaft besteht (mindestens drei Jahre) und keine Besserung des Zustands zu erwarten ist. Außerdem muss die Invalidität innerhalb von 15 Monate nach dem Unfall eingetreten sein und von einem Arzt festgestellt werden.

Die Invaliditätsleistung erfolgt als Einmalzahlung. Zur Berechnung der Leistung ziehen die Versicherer die vereinbarte Grundsumme und die Progression des Invaliditätsgrads heran. Die Höhe der Zahlung hängt daher von der Schwere der Invalidität ab.

Dieser Baustein sieht bei mindestens 50-prozentiger Invalidität eine Rentenleistung vor. Die Höhe der Unfallrente wird bei Vertragsabschluss individuell vereinbart.

Die Todesfallleistung der privaten Unfallversicherung sieht eine Einmalzahlung vor, wenn Versicherte innerhalb eines Jahres nach dem Unfall an dessen Folgen versterben. Auf diese Weise soll die Versorgung Hinterbliebener und die Deckung von Beerdigungskosten sichergestellt werden.

Das Unfalltagegeld dient dazu, den Verdienstausfall der Versicherten zu kompensieren. Es wird für die Dauer der Arbeitsunfähigkeit bezahlt und nur solange, wie sich die Betroffenen in ärztlicher Behandlung befinden. Der Anspruch auf Tagegeld erlischt, sobald die Behandlung abgeschlossen ist, spätestens ein Jahr nach dem Unfall.

Müssen sich Versicherte aufgrund des Unfalls in stationäre Behandlung begeben, erhalten sie für jeden vollstationären Aufenthaltstag in der Klinik eine finanzielle Leistung. Das Krankenhaustagegeld wird für maximal zwei Jahre bezahlt.

Das Genesungsgeld ist an das Krankenhaustagegeld gekoppelt, wird jedoch erst nach dem stationären Aufenthalt ausbezahlt. Die Leistung entspricht den jeweiligen Tagen im Krankenhaus.

Ein schwerer Unfall kann das Erscheinungsbild einer Person beeinträchtigen. Nicht selten führt dies bei Betroffenen zu einer psychischen Belastung und einer sozialen Abgrenzung. Die Unfallversicherung leistet daher bis zu einer maximalen Höhe für kosmetische Operationen infolge eines Unfalls.

Eine Invalidität lässt sich nicht immer sofort feststellen, sondern entwickelt sich erst innerhalb von Wochen oder Monaten. Solange der Schweregrad jedoch nicht eindeutig bemessen werden kann, erhalten die Versicherten keine Invaliditätszahlung. Die Übergangsleistung soll den Zeitraum zwischen dem Unfall und der Feststellung des Invaliditätsgrades überbrücken.

Zunehmend mehr Gesellschaften schließen das sogenannte Schmerzensgeld in ihre Tarife ein. Dabei handelt es sich um eine finanzielle Leistung, wenn Versicherte einen Knochenbruch oder einen Bänderriss erleiden. Die Höhe der einmaligen Zahlung kann individuell vereinbart werden. Doch für Verbraucher ist wichtig zu wissen, wann die private Unfallversicherung Schmerzensgeld zahlt: In den Vertragsbedingungen findet sich eine Leistungstabelle, welche die Höhe der Zahlung festhält. So sehen einige Gesellschaften beispielsweise bei einem Beckenbruch 100 Prozent der Schmerzensgeldsumme vor, bei einem gebrochenen Fuß nur 50 Prozent.

Die meisten Unfälle geschehen in der Freizeit, so auch im Urlaub oder bei sportlichen Aktivitäten wie Wandern. Die Unfallversicherung kommt für anfallende Bergungs- und Rettungskosten auf, sowie für den Transport nach Hause. Die Höhe der Versicherungssumme variiert je nach Gesellschaft.

Neben den Grundleistungen der privaten Unfallversicherung bieten einige Gesellschaften weitere Bausteine an, die Verbraucher individuell absichern können. Sie haben beispielsweise die Möglichkeit, stationäre Wahlleistungen einzuschließen. Müssen die unfallbedingt im Krankenhaus behandelt werden, können sie mit diesem Baustein die Leistungen eines Privatpatienten in Anspruch nehmen. Auch eine Haushaltshilfe wird bei einigen Versicherern angeboten. Im Falle einer anhaltenden körperlichen oder geistigen Beeinträchtigung stellt die private Unfallversicherung finanzielle Mittel zur Verfügung, um eine fremde Person mit den täglichen Arbeiten im Haushalt zu betrauen.

Vergiftungs- und Infektionsklausel

In der Regel zahlt eine private Unfallversicherung nicht bei Vergiftungen und Infektionen. Allerdings sehen viele Gesellschaften Ausnahmen in Bezug auf diese Klauseln vor. Abhängig vom Versicherer kann ein Leistungsanspruch bei Tollwut oder Malaria sowie bei durch Insekten verursachte Infektionen wie Borreliose bestehen. Einige Tarife schließen zudem eine Nahrungsmittelvergiftung ein und bei Kindern die Einnahme giftiger Substanzen.

Die Vertragsbedingungen des jeweiligen Tarifes geben Aufschluss darüber, welche Leistungen die Gesellschaft vorsieht.

Wann zahlt die private Unfallversicherung nicht?

Die private Unfallversicherung zahlt nicht, wenn kein Unfall nach Definition vorliegt. Für die Invalidität ist außerdem Voraussetzung, dass diese innerhalb von 15 Monaten eintritt und von einem Arzt festgestellt wird. Tritt die Beeinträchtigung erst zwei Jahre nach dem Unfall ein, zahlt die private Unfallversicherung nicht. Gleichermaßen erfolgt keine Leistung, wenn anzunehmen ist, dass der Gesundheitsschaden nicht dauerhaft, also länger als drei Jahre bestehen wird.

In Bezug auf die Fristen kann es zu Unterschieden bei den jeweiligen Versicherern kommen.

Darüber hinaus zahlt die Unfallversicherung nicht, wenn eine Erkrankung zu dem Unfall beigetragen hat. Beispielsweise dann, wenn eine versicherte Person einen epileptischen Anfall erleidet und sich dabei schwer am Kopf verletzt. Im Einzelfall wird von der Gesellschaft geprüft, in welchem Maß die Krankheit zum Unfall und den Folgen beitrug. Dementsprechend kann die Versicherungen eine Leistung ablehnen oder anteilig kürzen.

Beispiel:

Ein Versicherungsnehmer verletzt sich das Bein, woraufhin eine 50-prozentige Invalidität festgestellt wird. Da eine Rheumaerkrankung nachweislich zu 30 Prozent zum Unfallgeschehen beigetragen hat, kürzt die Versicherung den Schweregrad um den Mitwirkungsanteil.

Der unfallbedingte Invaliditätsgrad beträgt nun 20 Prozent.

Zu den weiteren Ausschlüssen der privaten Unfallversicherung gehören unter anderem:

  • Durch Geistes- oder Bewusstseinsstörung ausgelöste Unfälle
  • Unfälle, die durch epileptische Anfälle oder andere Krampfanfälle ausgelöst wurden
  • Unfälle, die im Zusammenhang mit einer Straftat geschehen
  • Durch Innere Unruhen, Kriegsereignisse oder Kernenergie auslöste Unfälle
  • Unfälle, die durch die Benutzung von Fluggeräten, Motorseglern, Raumfahrzeugen und Ultraleichtfahrzeugen verursacht wurden
  • Durch die Teilnahme an Rennen mit Motorfahrzeugen verursachte Unfälle

Vorerkrankungen in der privaten Unfallversicherung

Erkrankungen und Gebrechen, die bereits vor dem Unfall bestanden haben, können dafür sorgen, dass die private Unfallversicherung nicht zahlt oder ihre Leistungen kürzt.

Beispiel:

Ein Versicherungsnehmer verliert infolge eines Unfalls seinen rechten Arm oberhalb des Ellenbogens. Einige Jahre zuvor mussten ihm jedoch bereits Daumen und der Zeigefinger der rechten Hand amputiert werden. Die Gliedertaxe seiner privaten Unfallversicherung sieht bei Verlust des Armes einen Invaliditätsgrad von 65 Prozent vor. Die Gesellschaft rechnet jedoch eine Vorinvalidität aufgrund der fehlenden Finger an und mindert den Schweregrad entsprechend. Abzüglich des Daumens (20 Prozent) und des Zeigefingers (10 Prozent) beträgt der Invaliditätsgrad 35 Prozent. 

Bei Vorerkrankungen wie Arthrose oder Osteoporose wird ermittelt, in welchem Maß deren Bestehen zu der Gesundheitsschädigung beigetragen haben. Auch in diesem Fall erfolgt eine prozentuale Kürzung der Leistung.

Vorteile der PUV

Ein schwerer Unfall kann nicht nur das bisherige Leben der Betroffenen verändern, sondern auch ihre finanzielle Existenz bedrohen. Mit den Leistungen der privaten Unfallversicherung können sie die Belastung für mögliche Umbaumaßnahmen oder den Lohnausfall decken.

Machen die Folgen des Unfalls hohe Ausgaben notwendig, fällt die Belastung meist auf die Angehörigen zurück. Mit einer privaten Unfallversicherung können Verbraucher ihre Familienmitglieder vor diesem Risiko schützen.

Kinder haben weder Ansprüche aus der gesetzlichen Rentenversicherung, noch können sie sich mit einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeit absichern. Die private Unfallversicherung bietet die Möglichkeit, auch für Kinder eine Unfallrente zu vereinbaren.

Der Versicherungsumfang der Unfallversicherung lässt sich individuell vereinbaren. Verbraucher können Leistungen bedarfsgerecht einschließen und die meisten Versicherungssummen selbst festlegen.

Bei einer progressiven Unfallversicherung steigen die Leistungen bei Invalidität überproportional an. Da Verbraucher beim Verlust des Armes mehr Geld benötigen als beim Verlust eines Fingers, kommt den Versicherten bei schweren Unfällen eine höhere Leistung zu.

Die private Unfallversicherung bietet weltweiten Versicherungsschutz und leistet bei beruflichen Unfällen wie auch in der Freizeit.

Junger Mann weist auf Vorteile einer Versicherung hin

Nachteile der PUV

Junger Mann ärgert sich über die Nachteile einer Versicherung

Versicherungsschutz besteht nur bei Unfällen, nicht bei körperlichen oder geistigen Leiden, die durch eine Erkrankung hervorgerufen werden.

Körperlich arbeitende Personen wie Gärtner oder Maurer zahlen höhere Beiträge als Versicherte mit einer kaufmännischen Tätigkeit. Einige Berufsgruppen, beispielsweise Berufssportler, sind nicht versicherbar.

Um eine Invaliditätsleistung zu erhalten, muss die Beeinträchtigung innerhalb von 15 Monaten nach dem Unfall eingetreten und ärztlich festgestellt sein. Für die Todesfallleistung wird vorausgesetzt, dass der unfallbedingte Tod innerhalb eines Jahres eintritt.

Bei der privaten Unfallversicherung gibt es Leistungsausschlüsse und Versorgungslücken, die im Schadensfall die finanzielle Existenz der Versicherten bedrohen können. Beispielsweise leisten die Gesellschaften nicht oder nur eingeschränkt, wenn Erkrankungen oder Gebrechen teilweise zum Unfall beigetragen haben.

Zunehmend mehr Gesellschaften gehen dazu über, eine Gesundheitsprüfung vorzunehmen. Vorerkrankungen und Gebrechen können dazu führen, dass der Antrag abgelehnt wird oder Leistungsausschlüsse vereinbart werden.

Vergleich zwischen GUV und PUV

Während die gesetzliche Unfallversicherung eine Pflicht ist, steht es Verbrauchern frei, sich zusätzlich privat zu versichern. Es gibt große Unterschiede zwischen der gesetzlichen und der privaten Unfallversicherung, wie diese  Gegenüberstellung verdeutlciht:

Gesetzliche Unfallversicherung Private Unfallversicherung
Leistungsumfang Nein Ja, mit einigen Ausnahmen
Versicherungspflicht Gesetzlich geregelte und festgeschriebene Leistungen Individueller Versicherungsschutz, entsprechend den Wünschen und Bedürfnissen der Verbraucher
Invaliditätsleistung Leistung erst ab 20 Prozent Im Regelfall Leistung bereits ab einem Prozent
Unfallversicherungsträger Unfallkassen und Berufsgenossenschaften Private Unfallversicherer, frei wählbar
Beiträge Werden vom Arbeitgeber bezahlt, abhängig vom Einkommen und der Branche Werden vom Versicherten bezahlt, abhängig von den versicherten Leistungen, dem Alter, der Tätigkeit und Vertrags- sowie Risikomerkmalen (Laufzeit, Vorerkrankungen)
Steuer Gesetzliche Unfallrente ist steuerfrei Private Unfallrente ist mit Ertragsanteil zu versteuern, Beiträge sind abzugsberechtigt
Leistungsform Geldleistungen, Kostenübernahme für Heilbehandlungen und Rehabilitationsmaßnahmen Geldleistungen

Für wen ist eine Unfallversicherung sinnvoll?

Viele Verbraucher stellen sich die Frage, ob sie eine private Unfallversicherung benötigen. Grundsätzlich besteht für die meisten Personen bereits eine Absicherung bei Unfällen: die gesetzliche Unfallversicherung. Allerdings sind über diese nur Angestellte, Kinder und Studenten sowie einige weitere Personengruppen abgesichert. Außerdem sieht die gesetzliche Absicherung lediglich Versicherungsschutz bei Unfällen während der Arbeitszeit und auf Dienstwegen vor.

Die Statistik zeigt jedoch, dass nur etwa 23 Prozent aller Unfälle bei der Arbeit oder in der Schule geschehen. Die meisten Gesundheitsschädigungen erleiden Verbraucher in ihrer Freizeit oder im Haushalt. Bei diesen Unfällen besteht seitens des Gesetzgebers kein Versicherungsschutz.

Zusatzschutz durch private Unfallversicherung
Verteilung der Unfälle nach Kategorien. Quelle: Unfall-Statistik der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin für 2015

Die private Unfallversicherung ist daher für jede Person sinnvoll, die sich und ihre Angehörigen vor den finanziellen Folgen eines Unfalls schützen möchte. Eine Querschnittslähmung kann fortan ein Leben im Rollstuhl bedeuten, der Verlust einer Hand die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigen. Abhängig von den vereinbarten Leistungen können mit einer privaten Unfallversicherung Umbaumaßnahmen für ein barrierefreies Wohnen finanziert oder die fehlenden Einnahmen ausgeglichen werden.

Der Abschluss einer privaten Unfallversicherung wird vor allem Kindern und Verbrauchern mit einem hohen Unfallrisiko empfohlen. Kinder haben keine Ansprüche an die Rentenversicherung und verfügen lediglich über eine gesetzliche Absicherung während ihrer Schul- und Kindergartenzeit. Als Personen mit einem hohen Unfallrisiko gelten sowohl Freizeitsportler, als auch einige Berufsgruppen wie körperlich Tätige und Berufskraftfahrer.

Unfallversicherung ersetzt nicht die Berufsunfähigkeit

Die private Unfallversicherung mit Unfallrente stellt eine Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung dar, allerdings nur für Personen, die sich aus gesundheitlichen Gründen nicht gegen die krankheitsbedingte Arbeitslosigkeit versichern können. Die Leistungen der Unfallabsicherung sind nicht mit einer Berufsunfähigkeit zu vergleichen, da diese auch bei Krankheiten und nicht nur bei Unfällen leistet. Daher sollten sich Verbraucher sowohl gegen Berufsunfähigkeit als auch gegen das Unfallrisiko absichern.

Welche Unfallversicherung ist die beste?

Die beste Unfallversicherung ist immer die, die den eigenen Bedarf zu einem angemessenen Preis absichert. Da jede Person unterschiedliche Ansprüche an die private Unfallversicherung hat, lässt sich nicht allgemein sagen, welcher Tarif als der Beste bezeichnet werden kann.

Um einen Überblick über Unfallversicherungen mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis zu erhalten, sollten Verbraucher verschiedene Anbieter vergleichen. Auf diese Weise können sie eine Versicherung finden, die ihren individuellen Bedarf zu einem angemessenen Preis abdeckt.

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Was kostet eine private Unfallversicherung?

Die Kosten für eine private Unfallversicherung sind von verschiedenen Faktoren abhängig. Neben den versicherten Leistungen und Summen spielen auch persönliche Merkmale der Verbraucher eine Rolle. Bei der Beitragsberechnung werden die folgenden Faktoren berücksichtigt:

  • Alter der versicherten Person
  • Gesundheitszustand
  • Versicherungsumfang
  • Beruf
  • Gefahrenerhöhende Merkmale (Sportler)
  • Laufzeit und Zahlweise

Unfallversicherer teilen die Berufe in zwei Gruppen ein. Zur Berufsgruppe A gehören kaufmännische und verwaltende Tätigkeiten sowie Schüler, Studenten, Arbeitssuchende und Rentner. Die Berufsgruppe B umfasst handwerkliche und körperliche Tätigkeiten, wie auch Arbeiten mit giftigen, ätzenden, explosiven und leicht entzündlichen Stoffen. Personen in der Gefahrengruppe B zahlen mehr für ihre Unfallversicherung als kaufmännisch oder verwaltend Tätige, da bei ihnen ein erhöhtes Unfallrisiko besteht. Artisten, Berufssportler, Stuntmen und Sprengpersonal können keine private Unfallversicherung abschließen.

Beispiele: Das kostet die private Unfallversicherung

25-jährige Bürokauffrau
Gefahrengruppe A
Invaliditätsgrundsumme: 100.000 Euro
Progression: 225 Prozent
(225.000 Euro bei Vollinvalidität)
Todesfallsumme: 5.000 Euro
Ab 6 Euro im Monat
25-jährige Bürokauffrau
Gefahrengruppe A
Invaliditätsgrundsumme: 100.000 Euro
Progression: 500 Prozent
(500.000 Euro bei Vollinvalidität)
Todesfallsumme: 5.000 Euro
Krankenhaustagegeld: 20 Euro
Ab 12 Euro im Monat
25-jähriger Mechaniker
Gefahrengruppe B
Invaliditätsgrundsumme: 100.000 Euro
Progression: 225 Prozent
(225.000 Euro bei Vollinvalidität)
Todesfallsumme: 5.000 Euro
Ab 10 Euro im Monat
25-jähriger Mechaniker
Gefahrengruppe B
Invaliditätsgrundsumme: 100.000 Euro
Progression: 500 Prozent
(500.000 Euro bei Vollinvalidität)
Todesfallsumme: 5.000 Euro
Krankenhaustagegeld: 20 Euro
Ab 15 Euro im Monat

Tipp: Beiträge sparen im Familientarif

In einem Tarif der privaten Unfallversicherung können mehr als nur eine Person abgesichert werden. Wer Versicherungsschutz für sich und seine Angehörigen wünscht, sollte daher einen Familientarif abschließen. Die Beiträge sind ab zwei und mehr Personen in der Regel günstiger als für einen einzelnen Versicherungsnehmer.

Darauf ist bei einer privaten Unfallversicherung zu achten

Beim Abschluss einer Versicherung sollten diese Punkte beachtet werden

Heutzutage sehen nahezu alle Versicherer eine progressive Invaliditätsleistung vor. Das bedeutet, die Leistungssumme erhöht sich überproportional mit der Schwere der Invalidität. Wäre die Leistung nicht progressiv, würden Verbraucher mit einer Grundsumme von 100.000 Euro bei Vollinvalidität auch nur 100.000 Euro ausbezahlt bekommen. Bei einer Progression von 500 Prozent erhalten Versicherte bei 100-prozentiger Invalidität 500.000 Euro. Die Progression stellt also sicher, dass Verbraucher mit einem hohen Schweregrad eine höhere Leistung erhalten, als wenn sie nur geringe körperliche Einschränkungen erleiden.

Die Grundsumme sollte 100.000 Euro betragen. Optimal ist eine Progression von mindestens 500 - besser 1.000 Prozent, was bei einer Vollinvalidität einer Leistung von 1.000.000 Euro entspricht.

Die Gliedertaxe gibt Aufschluss darüber, wie viel Prozent Invalidität den Versicherten beim Verlust oder der vollständigen Funktionsunfähigkeit eines Körperteils angerechnet wird. Einige Versicherungen bieten eine sogenannte „Verbesserte Gliedertaxe“, die einen höheren Schweregrad vorsieht, als von den allgemeinen Unfallbedingungen festgelegt.

Müssen sich Versicherte unfallbedingt in stationäre Behandlung begeben, erhalten sie, sofern vereinbart, für jeden vollen Tag das Krankenhaustagegeld. Die Leistung wird zwischen 5 und 100 Euro je Tag abgeschlossen. Mit diesem Geld können sie zum Beispiel ihre Zuzahlung von 10 Euro am Tag decken.

Im Regelfall muss eine Invalidität innerhalb von 15 Monaten nach dem Unfall eintreten und von einem Arzt festgestellt worden sein, damit ein Anspruch an die private Unfallversicherung besteht. Manche Gesellschaften bieten allerdings eine verlängerte Frist. Das bedeutet, tritt die Invalidität beispielsweise erst nach 20 Monaten ein, erhalten die Versicherten die vereinbarte Leistung.

Einige Krankheiten, zum Beispiel Osteoporose, können einen hohen Mitwirkungsgrad bei Unfällen haben. Dies führt dazu, dass die Gesellschaften die Leistungen anteilig kürzen, unter Umständen sogar komplett verweigern können. Es gibt jedoch Versicherer, die auf einen Mitwirkungsgrad verzichten. In diesem Fall besteht uneingeschränkter Versicherungsschutz, wenn der Unfall mitunter durch eine der eingeschlossenen Krankheiten verursacht wurde.

Es gibt Tarife, die eine anteilige Rückerstattung der Beiträge vorsehen, wenn kein Versicherungsfall gemeldet wurde. In der Regel sind diese privaten Unfallversicherungen jedoch teurer, weshalb sich der Abschluss einer Absicherung mit Beitragsrückerstattung nicht immer lohnt.

Ein Großteil der privaten Unfallversicherer sieht eine Gesundheitsprüfung vor. Verbraucher müssen bei der Antragstellung einige Fragen zu ihrem derzeitigen Gesundheitszustand sowie zu körperlichen und geistigen Beschwerden in den letzten drei bis fünf Jahren beantworten. Falschaussagen können dazu führen, dass eine Gesellschaft bei Kausalität die Leistung verweigert. Daher müssen die Gesundheitsfragen immer wahrheitsgemäß, bestenfalls mit der Hilfe des Hausarztes ausgefüllt werden.

Jede Unfallversicherung sieht Ausschlüsse oder Leistungseinschränkungen vor. Beispielsweise leisten die Gesellschaften nicht bei Unfällen unter Alkoholeinfluss, wenn die Versicherten einen bestimmten Promillewert aufweisen. Aus diesem Grund sollten Verbraucher vor Vertragsabschluss die Bedingungen des Tarifes überprüfen und mögliche Versorgungslücken berücksichtigen.

Der privaten Unfallversicherung einen Unfall melden

Besondere Merkmale

Bei Eintritt des Versicherungsfalles müssen Sie den Schaden möglichst genau dokumentieren. Halten Sie Ort und Zeitpunkt fest und lassen Sie sich von der behandelnden Klinik alle Unterlagen aushändigen. Für spätere Rückfragen seitens des Versicherers sollten Sie notieren, welcher Arzt die Behandlung durchgeführt hat.

Bleiben Sie ruhig und sachlich. Sofern Sie sich in stationärer Behandlung befinden, vergewissern Sie sich bei ihrer Gesellschaft, ob Sie stationäre Wahlleistungen mitversichert haben, bevor Sie diese in Anspruch nehmen.

Sie können Ihre Unfallversicherung telefonisch, schriftlich oder über das Internet kontaktieren. Einige Gesellschaften bieten Onlineportale, die eine schnelle und einfache Schadensabwicklung ermöglichen.

Die Gesellschaft wird Ihnen einen sogenannten Schadensmeldebogen zukommen lassen. In diesen müssen Sie alle Informationen zum Schadensfall eintragen, wie den Unfallhergang und Ihre körperlichen oder geistigen Folgen. Um Ihren Gesundheitszustand möglichst genau mitzuteilen, können Sie die Schadensmeldung gemeinsam mit dem behandelnden Arzt oder ihrem Hausarzt ausfüllen. Legen Sie dem Meldebogen ärztliche Atteste und Diagnoseberichte bei.

Die Bearbeitung der Schadensmeldung kann einige Tage beanspruchen. Unter Umständen nimmt die Versicherung Kontakt zur Klinik und dem behandelnden Arzt auf. Seien Sie für Rückfragen verfügbar und leiten Sie ohne die Zusage der Unfallversicherung keine weiteren Schritte ein.

Versicherung Schaden melden

FAQ: Häufige Fragen