deutsche vs. ausländische Immobilienversicherung

Unterschiede zwischen deutschen und ausländischen Versicherungen für Immobilien

Der Kauf einer Immobilie ist für viele Menschen eine der größten Investitionen im Leben. Umso wichtiger ist es, diese Investition durch eine passende Versicherung abzusichern. Doch während in Deutschland der Schutz von Häusern und Wohnungen durch standardisierte Policen geregelt ist, können sich die Versicherungsbedingungen im Ausland erheblich unterscheiden. Dies ist insbesondere für Menschen relevant, die eine Ferienwohnung oder ein Haus im Ausland erwerben möchten, etwa wenn sie Wohnungen in Cala Ratjada kaufen wollen.

Deckungsumfang und Standardleistungen

In Deutschland umfasst eine klassische Wohngebäudeversicherung in der Regel folgende Gefahren:

Der Schutz ist weitgehend standardisiert, wodurch die Leistungen zwischen verschiedenen Versicherern oft vergleichbar sind. Im Ausland können jedoch erhebliche Abweichungen bestehen. So ist in Ländern mit höherem Naturkatastrophenrisiko, wie Italien oder Griechenland, der Schutz gegen Erdbeben oder Überschwemmungen oft separat abzuschließen.

Unterschiede in den Standardleistungen:

VersicherungsschutzDeutschlandSpanienUSA
FeuerStandardleistungStandardleistungStandardleistung
LeitungswasserStandardleistungHäufig separatHäufig separat
NaturkatastrophenOptionalHäufig separatHäufig separat
Haftpflicht für DritteOptionalHäufig integriertStandardleistung

In Deutschland sind viele Leistungen bereits in der Basispolice enthalten, während sie in anderen Ländern häufig separat abgeschlossen werden müssen. Dies kann den Vergleich zwischen Anbietern im Ausland deutlich erschweren.

Haftpflichtschutz und Absicherung Dritter

Ein besonders relevanter Aspekt beim internationalen Vergleich ist die Absicherung von Schäden, die Dritten entstehen. In Deutschland kann diese durch eine separate Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht geregelt werden, die etwa dann greift, wenn ein Besucher auf einem vereisten Gehweg stürzt.

In Ländern wie Spanien oder Frankreich ist diese Absicherung oft Teil der Gebäudeversicherung, jedoch mit unterschiedlich hohen Deckungssummen. In den USA wiederum ist die sogenannte „Liability Insurance“ häufig fest in der Immobilienversicherung integriert, jedoch mit stark variierenden Mindestanforderungen, abhängig vom Bundesstaat.

Worauf achten:

  • Ist die Haftpflichtdeckung im Basistarif enthalten?
  • Höhe der Deckungssumme prüfen
  • Sind Gäste und Dritte gleichermaßen abgesichert?

Beitragshöhe und Risikofaktoren

Die Höhe der Beiträge für eine Immobilienversicherung hängt von verschiedenen Faktoren ab, die international unterschiedlich bewertet werden. Während in Deutschland der Gebäudewert, Baujahr und Standort eine zentrale Rolle spielen, fließen im Ausland häufig zusätzliche Faktoren wie:

  • Erdbebenrisiko
  • Nähe zu Gewässern
  • Kriminalitätsrate

Ein Beispiel: In Kalifornien sind Erdbebenversicherungen aufgrund des erhöhten Risikos oft teurer und werden in der Standarddeckung nicht angeboten. Wer sich dort absichern möchte, muss eine separate Police abschließen.

Einflussfaktoren auf die Beitragshöhe:

  • Bauweise und Baumaterial
  • Regionale Risikofaktoren (z.B. Überschwemmungsgebiet)
  • Nutzung (Eigennutzung oder Vermietung)

Vertragslaufzeiten und Kündigungsfristen

Die rechtlichen Rahmenbedingungen zur Vertragsbindung unterscheiden sich ebenfalls deutlich. In Deutschland sind die meisten Immobilienversicherungen mit einer Laufzeit von 12 Monaten abgeschlossen und automatisch verlängerbar, wenn nicht fristgerecht gekündigt wird.

Im Ausland hingegen gibt es häufig mehr Flexibilität. In Frankreich sind monatlich kündbare Verträge üblich, während in den USA auch mehrjährige Festverträge existieren, die mit Rabatten verbunden sein können.

Besondere Klauseln beachten:

  • Laufzeit und automatische Verlängerung
  • Kündigungsfristen
  • Sonderkündigungsrechte bei Eigentümerwechsel

Schadensregulierung und Dokumentationspflichten

Ein weiterer relevanter Unterschied zeigt sich bei der Schadensregulierung. Während in Deutschland der Versicherer häufig direkt den entstandenen Schaden reguliert, müssen im Ausland oft zusätzliche Dokumentationspflichten erfüllt werden. In Ländern wie Italien oder Portugal ist es üblich, dass ein unabhängiger Gutachter den Schaden bewertet, bevor eine Auszahlung erfolgt.

Wichtige Unterschiede in der Schadensregulierung:

  • Deutschland: Direkte Regulierung durch Versicherer
  • Frankreich: Häufig Gutachterpflicht
  • USA: Teilweise Selbstbeteiligung pro Schadensfall

Tobias Friedrich

Über Tobias Friedrich

Tobias Friedrich, 37, begann seine Karriere mit einem Maschinenbaustudium und arbeitete bei einem Automobilhersteller in Stuttgart. Nach einer Umschulung in der Versicherungsbranche ist er seit Januar 2021 geprüfter Fachmann für Versicherungsvermittlung. Er bildet sich ständig weiter und schreibt fundierte Versicherungsfachtexte für Versicherungsriese.de. Seine technische Expertise und analytischen Fähigkeiten machen ihn zu einem kompetenten Ansprechpartner in der Versicherungswelt.

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